Eine ganze Woche habe ich in San Christobal de la Casa verbracht...
Die Stadt liegt ueber 2000 m hoch mitten in einem Kaffeegebiet, daher duftet quasi die ganze Stadt nach Kaffe und heisser Schokolade....
Es gibt so viel zu sehen wenn man sich Zeit nimmt. Ich habe mich mit Madelein, Sietske (NL) und Iona (IR) rumgetrieben. Wir haben tolle Sachen unternommen.
Das beste war ein Ausritt zu Pferde, manch ein Leser denkt jetzt dass ich gar nicht reiten kann, aber weit gefehlt! Ich habe mich selbst ueberrascht, als ich dann auf einmal auf dem Ruecken dieser Rozinante durch die Waelder Mexikos galoppiert bin (das stimmt, ich uebertreibe keinesfalls) War wirklich super.
Wir haben auch noch eine interessante Bootsfahrt durch den Cañon del Sumidero unternommen, das ist ein Naturschutzgebiet und vom Boot aus kann man Affen und Krokodile sehen. Es ist eine faszinierende Welt steil aufragender Felswaende (zum Teil bis zu 1000m hoch), Raubvoegel ziehen ihre Kreise, ein Wasserfall verbreitet Spruehnebel ueber die mit Kakteen und Moos bewachsenen Felswaende.
Die Lage der Indigenas in dieser Region ist allerdings mehr als ernst. Das bemerkt der von der Landschaft begeisterte Tourist natuerlich kaum. Chiapas ist der aermste Staat Mexikos, (3.5 mio Einwohner, 2.7 mio sind Indigenas) 2/3 der Menschen sind unter oder fehlernaehrt und leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Nationale Zapatistische Befreiungsarmee (EZLN) kaempft seit 1994 mit zivilen Aktionen fuer bessere Lebensbedingungen der Bauern. Die Indigenas werden hier von einem viel kleineren Anteil weisser Grissgrundbesitzer schlimm unterdruekt und in einer Art Leibeigenschaft gehalten, da sie meist nicht einmal spanisch sprechen, geschweige denn lesen und schreiben koennen. Am 22. Dezember 1997 wurden 45 Indigenas brutal von der Miliz ermordet. Seit 1995 gibt es in den Doerfern internationale Menschenrechtsbeobachter. Die Situation ist nur wenig besser, und die starke Militaerpraesenz ist deutlich zu spueren.