Dienstag, 26. August 2008

Fulano y Zutano

Hier schicke ich mal noch ein paar Eindrücke von San Sebastián: erst mal zur allgemeinen Information für den Spanienlaien eine Karte. Ich befinde mich im Norden am Atlantik.
Nach Madrid mit dem Bus sind es ca 5,5 Stunden, Barcelona dauert länger.



Was ich versäumt habe Euch zu berichten, ist: das wir neulich hier "Semana grande" hatten. Begleitet von Konzerten, Umzügen, Shows, Massen von Leuten und einem total vollen Strand. Die Strassen sind dann ungefähr so voll wie am Basler Morgestraich und ich war in der Wohnung sozusagen für eine Woche in der Falle :) Jeden Abend gab es ein Feuerwerk mit viel "aahhhhh" und "ooohhhhhhhh" zu bestaunen, da ein internationaler Wettbewerb statt findet. Der Lärm der Fiesta liess quasi nur zu den Morgenstunden etwas nach, wenn sich die letzten feiernden Spanier aufs Ohr hauen bevor die ersten schon wieder irgendwas aufbauen.
Das Feuerwerkfoto ist von meinem kleinen Balkon aus gemacht.


Aber natürlich ist es hier nicht nur in der semana grande schön, gestern zum Beispiel war ich auf dem Monte Igueldo auf den man mit einer alten Zahnradbahn hochknattert und dann liegen die Stadt und das Meer zu Füssen:


Hier gibt es vom baskischen Metallbildner Eduardo Chillida einige Monumente, das beste ist (meiner Ansicht nach) der "Peine de los Vientos" (Kamm des Windes) Gerade fällt mir auf das ich das wahrscheinlich am liebsten mag weil es direkt am Meer ist.

Desweiteren hier noch ein Photo vom La Concha Strand, bei Ebbe und ohne Festwoche, rechts ist dann der Hafen links eben der Monte Igueldo (mit der Zahnradbahn)
viele grüsse an Euch aus der Stadt in der alles nach Meer schmeckt

Freitag, 15. August 2008

Jeder braucht seinen Süden

gerade bin ich dabei gleichnamiges Buch von Iso Camartin zu lesen (Suhrkamp Verlag). Leute kauft dieses Buch!
Ich gebe Euch hier mal eine Kostprobe:

"Als topographische Koordinate ist der Süden etwas höchst Relatives. Wir reden vom Süden Grönlands und vom Norden Afrikas. Als Befindlichkeitskategorie bedeutet Süden – jedenfalls in unserem europäischen Realitätsverhältnis - etwas beinah Absolutes. Dieser Süden hat wenig mit Längen- und Breitengraden zu tun. Er ist nur mit Licht- und Wärmegraden der Seele zu messen. Seine Dimensionen haben einen einzigen Maßstab: den der Begierde nach dem Hellen und dem Weiten.
Das südlichste Gedicht aller Zeiten ist Ungarettis Zweizeiler Mattina – Morgen. Es lautet: M’íllumino / d’immenso – Ich erhelle mich / aus Unendlichem.
Kürzer und genauer geht es nicht."

Gut, oder?

Dienstag, 5. August 2008

viva la vida


Es lebe das Leben! Nachdem ich dann in den letzten Tagen zu hause doch noch ins Zweifeln gekommen bin ob es nicht besser wäre einem ehrwürdigen Job in der Schweiz nachzugehen und meine Tage, gut bezahlt, in irgendeinem klimatisierten Büro zu verbringen?!?!

Die Reise war irgendwie mit meinem riesigen Rucksack und einem Rollkoffer, die zusammen einige Kilos auf die Wage brachten, gar nicht so schlimm wie ich dachte. Vielleicht weil reisen einfach Spass macht.

Dann komme ich also hier am Montag morgen an. Ein bisschen müde vielleicht von der Nacht im Zug, aber doch froh wieder in dieser schönen Stadt zu sein. Froh dass ich die Möglichkeiten die ich habe, nutze! Gleich am Bahnhof treffe ich alte bekannte vom letzten Jahr die mir von der anderen Strassenseite zurufen, dass es super ist, dass ich wieder hier bin. Dann trinke ich erst mal einen kleinen Espresso und bin schon mitten drin im spanischen Tagesgeschehen.

Mein Zimmer mitten in der Altstadt ist wirklich in Ordnung, sogar mit einem kleinen Balkon, und es zahlt sich schon aus dass ich soviel mit geschleppt habe, weil es nach dem auspacken schon richtig heimelig ist.

Ich wohne in einer WG mit zwei Jungs und einem girl, die sind, soweit ich das beurteilen kann, sehr sympatisch.

Ich wohne direkt über einer kleinen Gasse, und es scheint hier wohl mode zu sein dass ältere Herren, abends singend von einem Gitarrenspieler begleitet, durch die Strasse ziehen. Das ist eine herrliche Atmosphäre, wenn man auf dem Balkon steht und unter einem das Geklirre und Geklapper von Rotweingläsern, Stimmengewirr und Musikfetzen heraufdringen.

Gestern war ich dann noch auf ein paar Tapas in meinen Lieblingsbars und in einer sagt der Barkeeper: "Du warst lange nicht hier" und hat mir gleich einen Rotwein ausgegeben.

Falls ich dann noch irgendwelche Bedenken gehabt hätte ob es eine gute Idee war hierher zu kommen, waren sie spätestens heute morgen weg, als ich nach einer Runde joggen an der Promenande, am La Concha Strand in die kalten Fluten des Atlantiks gesprungen bin!
Viva la vida!